Eine Mandelentzündung (Angina tonsillaris) ist eine durch Tröpfcheninfektion, Bakterien oder Viren ausgelöste Entzündung der Gaumenmandeln (Tonsillen). Obwohl die eigentliche Aufgabe der Tonsillen Bakterien im Rachenraum abzuwehren ist, lässt sich eine Mandelentzündung nicht immer vermeiden. Besonders wo sich viele Menschen aufhalten, ist die Ansteckungsgefahr über die Luft, durch Tröpfcheninfektion, enorm hoch.
Die Inkubationszeit, die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Mandelentzündung, beträgt bis zu vier Tagen. In dieser Zeit sind keine Symptome zu bemerken, aber Sie können andere Menschen anstecken. Die Häufigkeit einer Mandelentzündung ist in den Wintermonaten gegeben. Das Immunsystem ist geschwächt und die Ansteckungsgefahr somit am höchsten.
Diagnose richtig stellen
Im hinteren Rachenbereich liegen rechts und links die Gaumenmandeln. Sind diese geschwollen, beginnt eine Mandelentzündung mit Schluckbeschwerden. Dazu gesellen sich Rötung der Gaumenmandeln und druckempfindliche Lymphknoten am Hals, unterhalb der Ohren. Die anfänglichen leichten Schluckbeschwerden verstärken sich in den nächsten Tagen mit einem zunehmenden Krankheitsgefühl. Die Mandeln schwellen stark an und sind mit Eiterbläschen belegt. Im fortgeschrittenen Stadium ist Fieber als Begleitsyndrom keine Seltenheit. Die druckempfindlichen Lymphknoten am Hals sind jetzt stark vergrößert und als äußeres Zeichen sicht- und tastbar.
Wann sollten Sie zum Arzt gehen?
Suchen Sie einen Arzt auf, sowie die ersten Symptome zu spüren sind. Das kann Schluckbeschwerden, Halsschmerzen, Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit, mit oder ohne Fieber sein. Bei einer eitrigen Mandelentzündung macht sich Mundgeruch bemerkbar. Nur der Arzt kann feststellen, ob es sich um einen Virus handelt oder um eine bakterielle Mandelentzündung. Wobei beide Formen gleichzeitig möglich sind.
Therapie bei Mandelentzündung
Im Allgemeinen verordnet der Hausarzt eine konservative Therapie, die sich danach richtet, ob es sich um eine bakterielle oder virale Mandelentzündung handelt. In den meisten Fällen handelt es sich um ein Bakterium, was im fortgeschrittenen Stadium mit Antibiotika behandelt wird. Im Anfangsstadium genügt es den Rachen zu desinfizieren, Spülungen und Medikamente, um die Schluckbeschwerden zu lindern.
Eine bakterielle Mandelentzündung, die unter ärztlicher Aufsicht mit Antibiotika behandelt wird, hat auch Nebenwirkungen. Wägen Sie die Nebenwirkunge mit dem Nutzen ab. Sie müssen wissen, dass ein Antibiotikum die Beschwerden lindern kann, aber nicht wesentlich beschleunigen. Nebenwirkungen von Antibiotika sind sehr häufig. Sie beeinträchtigen die Darmfunktion, wobei Durchfall die häufigste Nebenwirkung ist. Es dauert etwa sechs Monate, bis sich der Darm nach Einnahme von Antibiotika erholt hat.
Bei einer durch Virus ausgelösten Mandelentzündung ist eine Antibiotikakur wirkungslos, kann jedoch Komplikationen vorbeugen.
Komplikationen bei Mandelentzündung
Es ist nicht auszuschließen, dass durch eine Mandelentzündung Komplikationen entstehen. Haben mehrere Personen in der Familie oder am Arbeitsplatz häufig Mandelentzündung, kann sich durch das gegenseitige Anstecken eine chronische Mandelentzündung entwickeln.
Weitere Komplikation sind:
- Wiederkehrende Ohrenschmerzen
- rheumatisches Fieber
- Pfeiffersche Drüsenfieber
- Diphtherie
- Eiterabzess an den Mandeln
- Hohes Fieber
- Rheuma
- Herzschwäche
Setzen sich auf den Mandeln Eiterbläschen ab, werden diese über das Blut transportiert und setzen sich am Herzmuskel fest. Weitere Komplikationen sind Herzklappen- oder Herzmuskelentzündung, die durch Streptokokken Typ A ausgelöst werden. Bei ständiger Mandelentzündung bleibt nur als Alternative eine operative Entfernung.
So beugen Sie einer Mandelentzündung vor
- In der kalten Jahreszeit ist die Ansteckungsgefahr am höchsten, weil das Immunsystem in dieser Jahreszeit geschwächt ist. Kinder, die noch kein ausgereiftes Immunsystem haben, sind genau wie ältere und kranke Leute am ehesten betroffen.
- Um einer Mandelentzündung vorzubeugen, ist Vorsicht bei Menschenansammlungen geboten.
- Im Zug, Bus oder beim Einkaufen wird ohne Rücksicht, den Raum hinein oder in die Handfläche, gehustet und geniest.
- Vermeiden Sie bei einer Begrüßung den Handschlag.
- Waschen Sie sich häufig sehr gründlich mit Seife die Hände. Seife hat eine leichte desinfizierende Wirkung.
- Händedesinfektion ist vorsichtig einzusetzen. Der Säuremantel der Haut wird durch die Desinfektion angegriffen und Krankheitserreger haben über die Haut leichten Zugang.
- Benutzen Sie Papiertaschentücher und legen diese nicht offen in die Handtasche. Besser sofort entsorgen oder in eine, dafür vorgesehen, Tüte. Die Bakterien verbreiten sich in dem warmen Milieu der Handtasche schnell aus, und verseuchen weitere Gegenstände in der Tasche.
- Wechseln Sie die Kleidung, wenn Sie angeniest oder angehustet wurden.
- Vermeiden Sie alles anzufassen, was öffentlich ist. Zum Beispiel Treppengeländer und Türgriffe.
- Ist ein Familienmitglied erkrankt, so desinfizieren Sie mehrmals täglich den Telefonhörer und Türklinken.
- Wechseln Sie täglich das Handtuch.
- Nach Abklingen der Mandelentzündung entsorgen Sie die Zahnbürste, um eine erneute Ansteckung zu vermeiden.
- Benutztes Geschirr, wie Tassen oder Gläser, nach einmaligem Gebrauch abwaschen.
Kräftigen Sie Ihr Immunsystem. Nur ein starkes Immunsystem kann die Krankheitserreger abwehren.
Altbewährte Hausmittel
Ob Medikamente, oder bewährte Hausmittel, sie alle bringen Linderung, beschleunigen aber nicht wesentlich den Heilungsprozess.
- Kalte Halswickel. Tauchen Sie ein dünnes Geschirrtuch in eiskaltes Wasser. Gut auswringen, gefaltet und um den Hals legen. Mit einem dicken Tuch umwickeln. Nach etwa 10 Minuten erneuern. Der Wickel entzieht die Hitze und bringt dadurch Linderung. Bleibt der Wickel zu lange auf der Haut, erwärmt er sich, und das Gegenteil wird erreicht. Die Entzündung verstärkt sich.
- Pellkartoffelwickel. Obwohl es sich widerspricht, dass nur Kälteanwendungen bei Entzündungen helfen, ist dieser heiße Pellkartoffelwickel eine Wohltat. Schon Generationen vor uns haben diesen Wickel erfolgreich angewendet. Kochen Sie Pellkartoffeln. Die noch heißen Kartoffeln leicht zerstampfen und heiß in einen Strumpf füllen. Um den Hals legen, bis die Kartoffeln abgekühlt sind. Den Kartoffelwickel entfernen und den Hals mit einem Tuch warmhalten.
- Lehmwickel, Quark oder Heilerde entzieht bei Entzündungen die Hitze. Rühren Sie Lehm, Quark oder Heilerde mit kaltem Wasser zu einem Brei. Auf einem Tuch streichen und vorne um den Hals legen. Dieser Wickel bleibt so lange liegen, bis alles absolut trocken. Das kann eine Stunde und länger dauern. Vorsichtig abnehmen und mit kaltem Wasser den Hals säubern. Anschließend mit einem warmen Tuch abdecken.
- Essigwickel ist ein altes Hausmittel und vielseitig einzusetzen. Essig wirkt desinfizierend und entzieht, als kalter Wickel, dem Körper bei Entzündungen die Hitze. Nehmen Sie kaltes Wasser mit einem kräftigen Schuss Essig. Legen Sie dass gut ausgewrungene, in Essigwasser getauchtes Tuch, etwa 10 Minuten um den Hals und wieder erneuern. Mit einem dicken Tuch umwickeln. Bleibt der Wickel zu lange auf der Haut, erwärmt er sich und das Gegenteil, wird erreicht.
- Eiswickel eignen sich als Geelkissen, die im Gefrierschrank aufbewahrt werden. Binden Sie sich dieses Geelkissen um den Hals für etwa fünf bis zehn Minuten. Nicht länger, dafür mehrmals am Tag.
Zur inneren Anwendung:
- Lutschpastillen. Wenn zu den Halsschmerzen noch Hustenreiz auftritt, werden Lutschpastillen auf Salbei- oder Thymianbasis als angenehm empfunden. Sie wirken sofort schleimlösend und wirken im Rachenbereich leicht betäubend.
- Halstabletten. Viele Apotheken bieten Halstabletten an, die gezielt und effektiv ohne Antibiotikum, den Schmerz lindern und zusätzlich bakterielle Erreger bekämpfen.
- Gurgeln mit Salbei und zum Trinken. Bereiten Sie einen Teeaufguss mit Salbeiblätter zu. Damit mehrmals täglich gurgeln. Salbei hat eine desinfizierende Wirkung. Zur Unterstützung trinken Sie mehrmals täglich eine Tasse Salbeitee.
- Eis essen. Kinder und alle, die gerne Eis essen, werden sich über diesen Rat freuen. Als sehr angenehm und abschwellend bei Mandelentzündung ist Eis zum Lutschen. Auch kalte Getränke mit Eiswürfel lindern die Beschwerden und lassen die Schwellungen abklingen. Eis wirkt der Entzündung entgegen.
- Wichtig ist, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Am geeignetsten ist Tee oder Mineralwasser, um die Schleimhäute feucht zu halten.
- Vermeiden Sie trockene Raumluft, indem Sie mehrmals täglich lüften.
- Verzichten Sie auf Zigaretten und Zigarettenrauch durch passives Rauchen
Mein Rat:
Gönnen Sie Ihrem Körper während der Mandelentzündung Ruhe, um sich zu erholen und das Immunsystem zu stärken.
Bitte beachten Sie, dass dieser Bericht keinen Arztbesuch ersetzt!
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Literaturangaben„https://flexikon.doccheck.com/de/Mandelentzündung
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