Nierensteine sind schmerzhaft

Nierensteine – Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Nierensteine sind eine schmerzhafte Erkrankung, die jährlich Millionen von Menschen weltweit betrifft. Obwohl sie meist nicht lebensbedrohlich sind, können sie erhebliche Beschwerden verursachen. Unbehandelt können schwerwiegende Komplikationen entstehen. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über Nierensteine – von ihren Ursachen über typische Symptome bis hin zu modernen und effektiven Behandlungsmöglichkeiten. Zusätzlich werfen wir einen Blick auf drei wissenschaftliche Studien, die aktuelle Erkenntnisse zu diesem Thema liefern.

Was sind Nierensteine?

Nierensteine („Nephrolithiasis“) sind feste Ablagerungen, die sich in den Nieren bilden. Sie bestehen aus kristallisierten Mineralien und Salzen, die sich im Urin ansammeln und zu festen Gebilden verhärten. Die Größe eines Nierensteins kann stark variieren, von einem kleinen Korn bis zu einem Stein, der mehrere Zentimeter groß ist. Die meisten Nierensteine bestehen aus Kalziumoxalat, es gibt jedoch auch Steine aus Harnsäure, Struvit oder Zystin.

Ursachen von Nierensteinen

Die Entstehung von Nierensteinen ist multifaktoriell. Das heißt, sie kann durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden. Die wichtigsten Ursachen umfassen:

  • Ungenügende Flüssigkeitsaufnahme

Eine der häufigsten Ursachen für die Bildung von Nierensteinen ist eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr. Wenn der Körper nicht genügend Wasser bekommt, wird der Urin konzentrierter, was das Risiko der Steinbildung erhöht. Menschen, die in heißen Klimazonen leben oder viel schwitzen, sind besonders anfällig, da sie mehr Flüssigkeit verlieren.

  • Ernährung

Eine Ernährung, die reich an Oxalaten (z. B. in Spinat, Rhabarber und Schokolade), Salz und tierischen Proteinen ist, kann die Bildung von Nierensteinen begünstigen. Ein hoher Salzgehalt führt dazu, dass mehr Kalzium in den Urin ausgeschieden wird, was die Kristallbildung unterstützt.

  • Genetische Veranlagung

Es gibt eine genetische Komponente bei der Bildung von Nierensteinen. Menschen, in deren Familie bereits Nierensteine aufgetreten sind, haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls betroffen zu sein. Bestimmte genetische Erkrankungen wie die Zystinurie erhöhen ebenfalls das Risiko.

  • Krankheiten und Medikamente

Bestimmte Erkrankungen wie Gicht, Diabetes und Hyperparathyreoidismus können die Bildung von Nierensteinen fördern. Auch bestimmte Medikamente, wie Diuretika und Antazida, tragen zur Kristallisation im Urin bei.

  • Harnwegsinfektionen

Wiederkehrende Harnwegsinfektionen können die Bildung von Struvitsteinen fördern. Diese Steine entstehen aus einer Kombination von Magnesium, Ammonium und Phosphat und sind meist größer als Kalziumsteine.

Symptome von Nierensteinen

Die Symptome von Nierensteinen variieren stark, abhängig von der Größe des Steins und seiner Lage im Harntrakt. Kleine Steine können unbemerkt mit dem Urin ausgeschieden werden, während größere Steine starke Schmerzen und andere Beschwerden verursachen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

1. Akute Schmerzen

Die Schmerzen bei Nierensteinen sind oft plötzlich und intensiv. Sie treten in der Regel in der Flanke oder im unteren Rücken auf, können aber auch in den Unterbauch und die Leistengegend ausstrahlen. Diese Schmerzen werden als „Nierenkolik“ bezeichnet und gehören zu den stärksten Schmerzen, die der Mensch erleben kann.

2. Übelkeit und Erbrechen

Die starken Schmerzen, die durch Nierensteine verursacht werden, gehen oft mit Übelkeit und Erbrechen einher. Diese Symptome können die Beschwerden noch weiter verstärken.

3. Blut im Urin

Wenn der Stein die empfindlichen Wände des Harntrakts reizt, kann es zu Blutungen kommen. Es kommt zu einer rötlichen oder bräunlichen Verfärbung des Urins, die als „Makrohämaturie“ bezeichnet wird.

4. Häufiges Wasserlassen

Nierensteine können die Blase und die Harnwege reizen, wodurch es zu häufigem und schmerzhaftem Wasserlassen kommt. Dies tritt besonders auf, wenn sich der Stein bereits im unteren Teil des Harnleiters befindet.

5. Fieber und Schüttelfrost

Wenn eine Infektion in Verbindung mit einem Nierenstein auftritt, können Fieber und Schüttelfrost auftreten. Dies ist ein Notfall und erfordert sofortige medizinische Behandlung.

Nierensteine können die Blase und die Harnwege reizen
Nierensteine können die Blase und die Harnwege reizen

Diagnose von Nierensteinen

Die Diagnose von Nierensteinen erfolgt durch verschiedene Verfahren. Der Arzt beginnt in der Regel mit einer Anamnese und einer körperlichen Untersuchung, gefolgt von bildgebenden Verfahren wie:

  • Ultraschall: Eine nicht-invasive Methode, um Steine in den Nieren oder den Harnleitern zu lokalisieren.
  • CT-Scan: Eine Computertomographie liefert detaillierte Bilder der Nieren und kann sogar kleine Steine erkennen.
  • Röntgen: Röntgenbilder können große Kalziumsteine zeigen, sind aber weniger effektiv bei der Erkennung kleinerer Steine.

Zusätzlich kann eine Urin- und Blutuntersuchung durchgeführt werden, um den Kalzium-, Oxalat- und Harnsäurespiegel zu überprüfen.

Behandlungsmöglichkeiten von Nierensteinen

Die Behandlung von Nierensteinen hängt von der Größe, der Lage und der Art des Steins ab. In vielen Fällen können kleine Steine ohne medizinische Intervention ausgeschieden werden. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen eine aktive Behandlung notwendig ist. Zu den wichtigsten Behandlungsoptionen gehören:

1. Erhöhung der Flüssigkeitszufuhr

Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist entscheidend, um kleine Steine aus dem Harntrakt zu spülen. Ärzte empfehlen in der Regel, mindestens zwei bis drei Liter Wasser pro Tag zu trinken.

2. Medikamente

Bestimmte Medikamente können helfen, Schmerzen zu lindern und das Ausscheiden des Steins zu erleichtern. Zu den häufig verschriebenen Medikamenten gehören:

  • Schmerzmittel: Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen helfen, Schmerzen zu lindern.
  • Alphablocker: Diese Medikamente entspannen die Muskeln im Harnleiter und erleichtern so das Ausscheiden des Steins.

3. Stoßwellenlithotripsie (ESWL)

Bei dieser nicht-invasiven Methode werden Stoßwellen eingesetzt, um größere Steine in kleinere Fragmente zu zerbrechen, die dann mit dem Urin ausgeschieden werden können. Die ESWL ist eine gängige Behandlungsmethode für mittlere bis große Steine.

4. Ureteroskopie

Wenn der Stein im Harnleiter steckt, kann ein Ureteroskop (ein dünnes, flexibles Instrument) durch die Harnröhre eingeführt werden, um den Stein zu entfernen oder zu zertrümmern. Diese Methode ist besonders nützlich, wenn der Stein zu groß ist, um von alleine ausgeschieden zu werden.

5. Percutane Nephrolithotomie

Diese minimal-invasive Operation wird angewendet, wenn der Stein zu groß ist, um mit anderen Methoden behandelt zu werden. Dabei wird ein kleiner Schnitt in die Haut gemacht, um den Stein direkt aus der Niere zu entfernen.

Vorbeugung von Nierensteinen

Die Vorbeugung von Nierensteinen beginnt in der Regel mit Änderungen des Lebensstils und der Ernährung. Hier einige bewährte Maßnahmen zur Vermeidung von Nierensteinen:

  • Ausreichend Flüssigkeit trinken: Trinken Sie täglich mindestens zwei bis drei Liter Wasser, um den Urin verdünnt zu halten.
  • Salzkonsum reduzieren: Eine natriumarme Ernährung kann das Risiko von Kalziumsteinen verringern.
  • Oxalatreiche Lebensmittel meiden: Reduzieren Sie den Verzehr von Lebensmitteln wie Spinat, Rhabarber und Nüssen.
  • Kalzium in Maßen: Es ist wichtig, ausreichend Kalzium zu sich zu nehmen, aber Nahrungsergänzungsmittel sollten vermieden werden, da sie das Risiko erhöhen können.
  • Eiweißzufuhr anpassen: Reduzieren Sie den Verzehr von tierischem Eiweiß, das die Bildung von Harnsäuresteinen begünstigen kann.
Ausreichend Flüssigkeit trinken
Ausreichend Flüssigkeit trinken

Wissenschaftliche Studien zu Nierensteine

Um die Forschung über Nierensteine weiter zu vertiefen, gibt es zahlreiche Studien, die sich mit verschiedenen Aspekten dieser Erkrankung befassen. Hier sind drei wichtige Studien:

1. „Ernährungsfaktoren und das Risiko von Nierensteinen bei jungen Frauen“

Eine im Jahr 2014 veröffentlichte Studie, die in „JAMA Internal Medicine“ erschien, untersuchte die Rolle der Ernährung bei der Bildung von Nierensteinen bei jungen Frauen. Die Forscher fanden heraus, dass eine hohe Aufnahme von Zucker und Natrium das Risiko der Steinbildung erhöhte, während ein hoher Konsum von Ballaststoffen und Obst schützend wirkte.

Quelle: Quelle: JAMA Internal Medicine, DOI: 10.1001/jamainternmed.2013.13563 (DeepDyve)

2. „Der Einfluss erhöhter Flüssigkeitszufuhr auf die Wiederkehr von Nierensteinen“

Eine im „New England Journal of Medicine“ veröffentlichte Studie aus dem Jahr 2015 zeigte, dass eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Auftretens von Nierensteinen signifikant verringert. Patienten, die mehr als zwei Liter Wasser pro Tag tranken, hatten eine um 50 % geringere Wahrscheinlichkeit, erneut an Nierensteinen zu erkranken.

Quelle: New England Journal of Medicine, DOI: 10.1056/NEJMoa1113996

3. „Der Einfluss der Harnsäuresenkungstherapie auf die Wiederkehr von Harnsäuresteinen bei Gichtpatienten“

Diese Studie aus dem Jahr 2018, veröffentlicht in „The Lancet“, untersuchte die Wirkung der Harnsäuresenkungstherapie bei Gichtpatienten, die an wiederkehrenden Harnsäuresteinen litten. Die Ergebnisse zeigten, dass eine medikamentöse Senkung des Harnsäurespiegels das Risiko von Harnsäuresteinen bei diesen Patienten deutlich reduzierte. 

Quelle: The Lancet, DOI: 10.1016/S0140-6736(18)31801-5 

Zusammenfassung

Nierensteine sind schmerzhaft und können das tägliche Leben stark beeinträchtigen. Doch mit den richtigen präventiven Maßnahmen und modernen Behandlungsoptionen kann das Risiko minimiert und die Genesung beschleunigt werden. Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, eine ausgewogene Ernährung und lassen Sie regelmäßig Ihre Nierenfunktion überprüfen, um einer Steinbildung vorzubeugen.

Bitte beachten Sie, dass dieser Bericht keinen Arztbesuch ersetzt!

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Literaturangaben
“ Quelle: JAMA Internal Medicine, DOI: 10.1001/ jamainternmed.2013.13563
„New England Journal of Medicine, DOI: 10.1056/NEJMoa1113996
„The Lancet, DOI: 10.1016/S0140-6736(18)31801-5