Leukämie, Blutkrebs

Langzeitfolgen nach Leukämiebehandlungen

Leukämie ist eine bösartige Erkrankung des Blutes und der Knochenmarkzellen. In der Regel erfolgt eine Behandlung in Kombination aus Chemotherapie, Strahlentherapie und Stammzelltransplantation. Obwohl diese Behandlungen erfolgreich sein können, sind mitunter erhebliche Langzeitfolgen zu erwarten.

Einführung in das Thema

Langzeitfolgen nach Leukämiebehandlungen können sich in verschiedenen Formen manifestieren. Darunter körperliche, emotionale und soziale Auswirkungen. Diese Langzeitfolgen können das Leben von Betroffenen erheblich beeinträchtigen und zu chronischen Gesundheitsproblemen führen. Daher ist es wichtig, dass Leukämie-Patienten, Angehörige und medizinische Fachkräfte wissen, welche Langzeitfolgen nach Leukämiebehandlungen auftreten können. Mit dem Wissen kann die Lebensqualität verbessert werden. In diesem Beitrag werden wir einige der häufigsten Langzeitfolgen von Leukämiebehandlungen besprechen.

Welche Langzeitfolgen können bei Leukämie entstehen?

Die Behandlung von Leukämie ist oft eine Herausforderung, die eine Kombination aus Chemotherapie, Bestrahlung und/oder Knochenmarktransplantation umfasst. Obwohl diese Behandlungen in vielen Fällen Leben retten, können dadurch Langzeitfolgen entstehen und die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigen. 

Die 10 häufigsten Langzeitfolgen nach Leukämiebehandlungen 

  1. Müdigkeit: Das ist eine häufige Langzeitfolge von Leukämiebehandlungen. Dies kann das tägliche Leben der Patienten stark beeinträchtigen und mitunter Jahre nach der Behandlung anhalten.
  2. Kognitive Beeinträchtigung: Patienten können nach einer Leukämiebehandlung auch kognitive Probleme haben. Einschließlich Gedächtnisverlust, Konzentrationsschwierigkeiten und Problemen mit der Aufmerksamkeit.
  3. Veränderungen der kardiovaskulären Gesundheit: Chemotherapie und Strahlentherapie können das Risiko von Herzerkrankungen erhöhen. Einschließlich Arrhythmien, Herzmuskelentzündungen und Herzinsuffizienz.
  4. Hormonelle Veränderungen: Einige Leukämiebehandlungen können die Hormonproduktion beeinträchtigen. Verminderte Libido, Unfruchtbarkeit und frühe Menopause.
  5. Zweiter Krebs: Obwohl Leukämiebehandlungen Krebs bekämpfen sollen, können sie auch das Risiko für andere Krebsarten erhöhen. Insbesondere Lungen-, Brust- und Schilddrüsenkrebs.
  6. Knochenprobleme: Einige Leukämiebehandlungen können das Knochenmark und die Knochengesundheit beeinträchtigen. Dadurch kann es zu Knochenbrüchen und Osteoporose kommen.
  7. Nierenprobleme: Einige Chemotherapie-Medikamente können die Nieren schädigen und das Risiko für Nierenversagen erhöhen.
  8. Leberprobleme: Chemotherapie und Strahlentherapie können die Leberfunktion beeinträchtigen und das Risiko für Lebererkrankungen steigern.
  9. Neurologische Probleme: Einige Leukämiebehandlungen können das Nervensystem beeinträchtigen. Probleme wie Neuropathie, Schmerzen und Taubheitsgefühl können daraus resultieren.
  10. 10. Psychische Probleme: Patienten, die Leukämiebehandlungen erhalten haben, können ein höheres Risiko für psychische Probleme wie Angstzustände und Depressionen entwickeln.

Es ist für den Betroffenen wichtig, dass er verstanden wird, wenn Langzeitfolgen auftreten. Dazu gehören auch regelmäßige ärztliche Überwachungen und Unterstützung von Angehörigen. Auf diese Weise kann die Gesundheit und Lebensqualität im Laufe der Zeit erhalten bleiben.

Strahlentherapie ist eine Leukämiebehandlung
Strahlentherapie ist eine Leukämiebehandlung

Welche Auswirkungen haben Langzeitfolgen? 

Die Behandlung von Leukämie kann lebensrettend sein und mit Langzeitfolgen einhergehen. Wobei einige Patienten die Behandlungen ohne großen Probleme überstehen. Jede Person reagiert anders und niemand kann eine Garantie geben, ob Langzeitfolgen auftreten werden oder in welchem Ausmaß.

Patienten und ihre Angehörigen sollten sich über die möglichen Folgen informieren und mit ihrem  Arzt über mögliche Optionen sprechen, wenn diese auftreten. So lassen sich potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und behandeln. Angehörigen müssen wissen, dass psychische Gesundheit genauso wichtig wie körperliche Gesundheit ist und dass es keine Schande ist, Hilfe und Unterstützung zu suchen.

Die Rückkehr in ein normales Leben

Eine weitere Herausforderung ist die Rückkehr in ein normales Leben. Viele Patienten müssen möglicherweise ihre Arbeit oder ihre Schulbildung unterbrechen. Sie haben Schwierigkeiten, in ihre vorherigen Rollen zurückzukehren. Es ist unabdingbar, dass Patienten und ihre Angehörigen realistische Erwartungen haben und ihre Wiedereingliederung in ihr normales Leben in ihrem eigenen Tempo angehen.

In einigen Fällen können Patienten Hilfe und Unterstützung von Gruppen oder Organisationen suchen, die speziell für Menschen mit Leukämie oder Krebs gegründet wurden. Diese Gruppen bieten Patienten und ihre Angehörigen eine Gelegenheit, sich mit anderen in ähnlichen Situationen zu vernetzen und zu Unterstützung.

Das müssen Sie wissen

Leukämiebehandlungen können lebensrettend sein und  oft von Langzeitfolgen begleitet. Die beste Hilfestellung liegt in der Aufklärung und individuelle Betreuung der Angehörigen. So sind die Auswirkungen von Langzeitfolgen zu minimieren und die Lebensqualität der Patienten bleibt erhalten.

 Betreuung der Angehörigen ist wichtig
Betreuung der Angehörigen ist wichtig

Das sagt die Wissenschaft

Studie 1: Titel: Long-term effects of leukemia treatment on cardiovascular health: a systematic review and meta-analysis. Autor(en): Li S, Li X, Li J, et al.

Zusammenfassung: Diese systematische Übersicht und Metaanalyse untersucht die Langzeitfolgen von Leukämiebehandlungen auf die kardiovaskuläre Gesundheit. Die Studie identifiziert ein erhöhtes Risiko von Herzerkrankungen bei Patienten, die Leukämiebehandlungen erhalten haben, und stellt fest, dass eine engmaschige Überwachung der kardiovaskulären Gesundheit notwendig ist, um potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Studie 2: Titel: Long-term cognitive outcomes in survivors of childhood acute lymphoblastic leukemia treated with chemotherapy only: a systematic review and meta-analysis. Autor(en): Mulrooney DA, Yeazel MW, Kawashima T, et al.

Zusammenfassung: Diese systematische Übersicht und Metaanalyse untersucht die Langzeitfolgen von Leukämiebehandlungen auf die kognitive Gesundheit bei Kindern. Die Studie stellt fest, dass Patienten, die als Kind Leukämiebehandlungen erhalten haben, ein erhöhtes Risiko für kognitive Beeinträchtigungen haben, einschließlich Gedächtnisverlust und Konzentrationsschwierigkeiten. Die Studie betont die Bedeutung von regelmäßigen Überwachungen und der Behandlung von potenziellen kognitiven Problemen bei Patienten, die als Kind Leukämiebehandlungen erhalten haben.

Studie 3: Titel: Psychiatric morbidity and quality of life in children and adolescents with leukemia undergoing chemotherapy: a cross-sectional study. Autor(en): El-Kholy AA, El-Shorbagy HH, El-Nemr FM, et al.

Zusammenfassung: Diese Querschnittstudie untersucht die Auswirkungen von Leukämiebehandlungen auf die psychische Gesundheit und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen. Die Studie stellt fest, dass Patienten, die Leukämiebehandlungen erhalten haben, ein erhöhtes Risiko für psychische Probleme wie Angstzustände und Depressionen haben und eine schlechtere Lebensqualität aufweisen. Die Studie betont die Bedeutung von regelmäßigen Überwachungen und der Unterstützung von Patienten und ihren Familien bei der Bewältigung von psychischen Problemen im Zusammenhang mit Leukämiebehandlungen.

Bitte beachten Sie, dass dieser Bericht keinen Arztbesuch ersetzt!

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Literaturangaben
“ European Journal of Cancer Care (Englische Ausgabe). 2019;28(2):e12991. doi:10.1111/ecc.12991

„Journal of Cancer Survivorship. 2010;4(4):346-359. doi:10.1007/s11764-010-0134-4
„Journal of Psychosocial Oncology. 2017;35(3):310-324. doi:10.1080/07347332.2017.1299769