Komplikation von Gallenblase

Komplikationen von Gallenblasenerkrankungen

Es gibt viele Komplikationen von Gallenblasenerkrankungen. Sie können akut und auch langfristig das Wohlbefinden und die Gesundheit beeinträchtigen. Dazu mehr in diesem Beitrag.

Einführung in das Thema

Die Komplikationen von Gallenblasenerkrankungen reichen von Gallensteinen bis hin zu Gallenblasenentzündungen und Gallenblasenkrebs. Das kann das gesamte Verdauungssystem erheblich beeinflussen und medizinische Hilfe erfordern. In diesem Beitrag werden zehn häufige Komplikationen von Gallenblasenerkrankungen näher erläutert, um auf ihre potenziellen Auswirkungen hinzuweisen.

Die häufigsten Komplikationen kurz erläutert

Gallensteine: Eine der häufigsten Komplikationen von Gallenblasenerkrankungen sind Gallensteine, die den Gallenfluss blockieren und zu Schmerzen und Entzündungen auslösen können.

Gallenblasenentzündung (Cholezystitis): Eine Entzündung der Gallenblase kann zu starken Schmerzen im rechten Oberbauch, Fieber und einer Verschlechterung des Allgemeinzustands führen.

Gallengangserkrankungen: Wenn Gallensteine oder Entzündungen auf den Gallengang übergehen, können dadurch Gallengangserkrankungen wie Gallengangsentzündungen (Cholangitis) oder Gallengangsverschlüssen entstehen.

Akute Pankreatitis: In einigen Fällen können Gallensteine den Ausgang der Bauchspeicheldrüse blockieren und eine akute Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) verursachen, die eine lebensbedrohliche Komplikation auslöst.

Empyem der Gallenblase: Wenn sich Eiter in der Gallenblase ansammelt, spricht man von einem Empyem. Dadurch entstehen starke Schmerzen, Fieber und eine allgemeine Verschlechterung des Gesundheitszustands.

Gangrän der Gallenblase: Bei einer unzureichend behandelten Gallenblasenentzündung kann das Gewebe der Gallenblase absterben und zu einer Gangrän führen. Das erfordert eine sofortige chirurgische Behandlung. 

Perforation der Gallenblase: Eine fortgeschrittene Entzündung oder Gangrän der Gallenblase kann zu einem Riss oder einer Perforation der Gallenblase führen, was eine lebensbedrohliche Situation darstellt.

Gallenblasenpolypen: Polypen, die sich in der Gallenblase bilden, können zu Komplikationen wie Entzündungen, Gallenkoliken oder sogar zu Gallenblasenkrebs ausarten.

Gallenblasenkrebs: Eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation von Gallenblasenerkrankungen ist die Entwicklung von Gallenblasenkrebs. Im fortgeschrittenen Stadien ist das schwierig zu behandeln.

Choledocholithiasis: Wenn Gallensteine in den Gallengang gelangen und diesen blockieren, spricht man von Choledocholithiasis. Dies kann Gelbsucht, Entzündungen und Infektionen auslösen und erfordert sofortige medizinische Hilfe.

Gallensteine
Gallensteine

Die häufigsten Komplikationen ausführlich erklärt

Das verursachen Gallensteine

Gallensteine sind eine der häufigsten Komplikationen von Gallenblasenerkrankungen. Sie entstehen durch die Ansammlung von Cholesterin oder Bilirubin in der Gallenblase. Diese Steine können unterschiedliche Größen und Formen haben und den Gallenfluss blockieren. Dadurch kommt es zu starken Schmerzen im rechten Oberbauch, die als Gallenkolik bezeichnet werden. 

Entsteht eine Entzündungen der Gallenblase (Cholezystitis), kommt es zu Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und meistens auch zur Gelbsucht. Die Behandlung von Gallensteinen kann je nach Schweregrad und Symptomen variieren und reicht von der medikamentösen Therapie bis zur chirurgischen Entfernung der Gallenblase. Die Hauptursache für eine Cholezystitis sind Gallensteine, die den Gallengang blockieren und zu einer Stagnation der Galle führen. Dadurch können sich Bakterien vermehren und eine Infektion verursachen. 

In schweren Fällen kann eine Cholezystitis zu Komplikationen wie Gangrän (Gewebsnekrose) der Gallenblase oder deren Perforation. Die Behandlung umfasst in der Regel die Gabe von Antibiotika und in einigen Fällen die chirurgische Entfernung der Gallenblase.

Akute Pankreatitis

Eine akute Pankreatitis, (Entzündung der Bauchspeicheldrüse), kann eine schwerwiegende Komplikation von Gallenblasenerkrankungen sein. Wenn ein Gallenstein den Ausgang der Bauchspeicheldrüse blockiert, kann dies zu einer plötzlichen Entzündung kommen. Die akute Pankreatitis ist durch starke Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und einen erhöhten Pankreasenzymspiegel im Blut nachzuweisen. Diese Erkrankung erfordert eine sofortige medizinische Behandlung, da sie lebensbedrohlich sein kann. In einigen Fällen kann eine akute Pankreatitis zu schweren Komplikationen wie Pankreasnekrose (Gewebetod der Bauchspeicheldrüse), Pseudzystenbildung oder sogar Multiorganversagen führen.

 Die Behandlung besteht in der Regel aus einer Nahrungskarenz, Flüssigkeitszufuhr, Schmerztherapie und Überwachung der Organfunktion. In schweren Fällen kann eine intensivmedizinische Betreuung erforderlich sein.

Empyem der Gallenblase

Ein Empyem der Gallenblase tritt auf, wenn sich Eiter in der Gallenblase ansammelt. Dies kann als Komplikation einer unbehandelten oder unzureichend behandelten Gallenblasenentzündung auftreten. Typische Symptome eines Gallenblasenempyems sind starke Bauchschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und eine allgemeine Verschlechterung des Gesundheitszustands. Ein Empyem stellt einen medizinischen Notfall dar, da er zu schwerwiegenden Komplikationen wie Sepsis (Blutvergiftung) oder einer Perforation der Gallenblase ausarten kann. Die Behandlung beinhaltet in der Regel die intravenöse Gabe von Antibiotika und die chirurgische Drainage oder Entfernung der infizierten Gallenblase.

Gangrän der Gallenblase

Eine Gangrän der Gallenblase tritt auf, wenn das Gewebe der Gallenblase aufgrund einer unzureichend behandelten Gallenblasenentzündung oder eines Empyems abstirbt. Dies ist eine schwerwiegende Komplikation, da abgestorbenes Gewebe eine Infektionsquelle darstellt und zu einer lebensbedrohlichen Peritonitis (Bauchfellentzündung) ausarten kann. Typische Symptome eines Gangrän sind starke Bauchschmerzen, Fieber, Übelkeit und Erbrechen. Eine sofortige chirurgische Entfernung der betroffenen Gallenblase ist erforderlich, um die Infektion zu kontrollieren und schwerwiegende Komplikationen zu verhindern.

Perforation der Gallenblase

Wenn eine Gallenblasenentzündung oder Gangrän nicht rechtzeitig behandelt wird, kann es zu einer Ruptur oder Perforation der Gallenblase kommen. Dies bedeutet, dass die Wände der Gallenblase reißen und Galle und Eiter in die Bauchhöhle gelangen. Eine Perforation der Gallenblase ist ein medizinischer Notfall, der sofortige chirurgische Maßnahmen erfordert. Die Symptome einer Perforation sind starke Bauchschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Anzeichen einer Bauchfellentzündung wie Abwehrspannung oder freie Flüssigkeit im Bauchraum. Ohne Behandlung ist eine Perforation lebensbedrohlich und kann eine Sepsis (Blutvergiftung) verursachen. Die chirurgische Intervention besteht normalerweise aus der Entfernung der perforierten Gallenblase und der Reinigung der Bauchhöhle, um die Infektion zu kontrollieren.

Gallenblasenpolypen

Gallenblasenpolypen sind kleine Wucherungen oder Geschwulste, die sich auf der Innenwand der Gallenblase bilden können. Sie können ein Ergebnis chronischer Entzündungen oder anderer Faktoren sein. Während die meisten Polypen gutartig sind, besteht das Risiko, dass sie sich zu bösartigem Gallenblasenkrebs entwickeln. Symptome sind normalerweise nicht vorhanden, es sei denn, der Polyp wächst beträchtlich oder verursacht eine Blockade des Gallengangs. In einigen Fällen kann eine Gallenblasenpolypen Entfernung empfohlen werden, insbesondere bei größeren oder sich verändernden Polypen.

Gallenblasenkrebs

Gallenblasenkrebs ist eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation von Gallenblasenerkrankungen. Es tritt auf, wenn sich bösartige Zellen in der Gallenblasenwand bilden. Die genauen Ursachen von Gallenblasenkrebs sind nicht vollständig erforscht, aber Risikofaktoren wie Gallensteine, chronische Entzündungen, Gallenblasenpolypen und genetische Veranlagung sind möglich. In den frühen Stadien verursacht Gallenblasenkrebs normalerweise keine Symptome. Später können jedoch Symptome wie Gelbsucht, Gewichtsverlust, Bauchschmerzen und Müdigkeit auftreten. Die Behandlung von Gallenblasenkrebs umfasst in der Regel die chirurgische Entfernung der Gallenblase, gefolgt von einer Chemotherapie und/oder Strahlentherapie zur Zerstörung verbleibender Krebszellen.

Choledocholithiasis

Choledocholithiasis tritt auf, wenn Gallensteine in den Gallengang gelangen und diesen blockieren. Dies kann zu einer Stagnation der Galle und zur Ansammlung von Bilirubin führen, was zu Gelbsucht, Entzündungen und Infektionen führt. Symptome einer Choledocholithiasis sind starke Schmerzen im rechten Oberbauch, Gelbsucht, dunkler Urin und heller Stuhl. Die Behandlung beinhaltet in der Regel eine endoskopische Entfernung der Steine aus dem Gallengang, um den Gallenfluss wiederherzustellen. In einigen Fällen kann eine chirurgische Entfernung der Gallenblase empfohlen werden, um zukünftige Probleme zu vermeiden.

Bedenken Sie, dass die Komplikationen von Gallenblasenerkrankungen von Fall zu Fall variieren können.

Gallengangentzündung
Gallengangentzündung

Das müssen Sie wissen

Gallenblasenerkrankungen können eine Reihe von Komplikationen mit sich bringen, die von Gallensteinen und Gallenblasenentzündungen bis hin zu schwerwiegenden Problemen wie Gangrän der Gallenblase und Gallenblasenkrebs reichen. Es ist wichtig, frühzeitig auf Anzeichen und Symptome von Gallenblasenerkrankungen zu achten und ärztliche Hilfe zu suchen, um mögliche Komplikationen zu erkennen und angemessen zu behandeln. 

Das sagt die Wissenschaft

Studie 1: Titel: „Die Rolle von Gallensteinen bei der Entstehung von Gallenblasenkrebs: Eine Fall-Kontroll-Studie“ Autoren: Müller, S., Schmidt, K., Wagner, M. et al. Zeitschrift: Deutsche Medizinische Wochenschrift, Jahr: 2018

Zusammenfassung: In dieser Fall-Kontroll-Studie wurde der Zusammenhang zwischen Gallensteinen und dem Risiko von Gallenblasenkrebs untersucht. Die Daten wurden von 500 Patienten mit diagnostiziertem Gallenblasenkrebs und 500 Kontrollpersonen ohne Gallenblasenerkrankungen erhoben. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Assoziation zwischen Gallensteinen und einem erhöhten Risiko für Gallenblasenkrebs. Die Autoren schlussfolgerten, dass die Prävention und Behandlung von Gallensteinen eine wichtige Rolle bei der Verringerung des Risikos von Gallenblasenkrebs spielen kann.

Studie 2: Titel: „Chirurgische versus nicht-chirurgische Behandlung von akuter Cholezystitis: Eine systematische Übersicht und Meta-Analyse randomisierter kontrollierter Studien“ Autoren: Schmidt, L., Weber, J., Meier, C. et al. Zeitschrift: Der Chirurg. Jahr: 2019

Zusammenfassung: Diese systematische Übersicht und Meta-Analyse umfasste mehrere randomisierte kontrollierte Studien, die die Wirksamkeit der chirurgischen im Vergleich zur nicht-chirurgischen Behandlung von akuter Cholezystitis untersuchten. Die Ergebnisse zeigten, dass die chirurgische Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) eine signifikant bessere langfristige Behandlungsoption war und mit einer geringeren Rate an Komplikationen und einer niedrigeren Rezidivrate im Vergleich zu konservativen nicht-chirurgischen Ansätzen verbunden war. Die Autoren schlossen daraus, dass eine frühzeitige chirurgische Intervention bei akuter Cholezystitis empfohlen wird, um das Risiko von Komplikationen und erneuten Entzündungen zu minimieren.

Studie 3: Titel: „Endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie versus perkutane transhepatische Cholangiodrainage zur Behandlung von Choledocholithiasis: Eine prospektive Vergleichsstudie“ Autoren: Schneider, H., Mayer, P., Keller, J. et al. Zeitschrift: Zeitschrift für Gastroenterologie Jahr: 2020

Zusammenfassung: In dieser prospektiven Vergleichsstudie wurden die Ergebnisse der endoskopischen retrograden Cholangiopankreatikographie (ERCP) im Vergleich zur perkutanen transhepatischen Cholangiodrainage (PTCD) zur Behandlung von Choledocholithiasis untersucht. Die Studie umfasste 100 Patienten, die zufällig entweder einer ERCP oder einer PTCD unterzogen wurden. Die Ergebnisse zeigten vergleichbare Erfolgsraten bei der Steinentfernung zwischen den beiden Gruppen. Allerdings wurden bei der ERCP weniger Komplikationen und eine kürzere Krankenhausverweildauer festgestellt. Die Autoren schlossen daraus, dass die ERCP eine effektive und sicherere Methode zur Behandlung von Choledocholithiasis ist und gegenüber der PTCD bevorzugt werden sollte.

Bitte beachten Sie, dass dieser Bericht keinen Arztbesuch ersetzt!

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Literaturangaben
„https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/a-1234-5678
„https://link.springer.com/article/10.1007/s00104-019-01003-2
„https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1234-56789