Ernährung und Trends

Ernährungstrends unter der Lupe – Was ist wirklich gesund?

In den letzten Jahren haben sich zahlreiche Ernährungstrends entwickelt, die von Gesundheits- und Fitnessbegeisterten in aller Welt aufgegriffen werden. Von veganer Ernährung über ketogene Diäten bis hin zu Intervallfasten – die Vielfalt an Ansätzen scheint endlos zu sein. Dabei stellt sich für viele die Frage: Was ist wirklich gesund? Welche Trends sind nachhaltig, welche haben wissenschaftlichen Rückhalt und welche sind eher Modeerscheinungen, die langfristig keinen gesundheitlichen Mehrwert bieten? In diesem Blogbeitrag nehmen wir einige der populärsten Ernährungstrends unter die Lupe und beleuchten, was sie ausmacht, wie gesund sie sind und was du dabei beachten solltest.

1. Vegane Ernährung – Eine pflanzliche Revolution

Die vegane Ernährung hat in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen. Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, auf tierische Produkte zu verzichten und ausschließlich pflanzliche Lebensmittel zu konsumieren. Dabei sind ethische, ökologische und gesundheitliche Gründe gleichermaßen ausschlaggebend.

Was steckt dahinter?

Bei der veganen Ernährung werden keine tierischen Produkte wie Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte oder Honig verzehrt. Stattdessen stehen Gemüse, Obst, Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen auf dem Speiseplan. Ziel ist es, den Bedarf an Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten und Mikronährstoffen ausschließlich durch pflanzliche Quellen zu decken.

Vorteile der veganen Ernährung:

Gesundheitliche Vorteile: Eine gut geplante vegane Ernährung ist reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Antioxidantien, während sie gleichzeitig arm an gesättigten Fetten und Cholesterin ist. Studien zeigen, dass Veganer ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes haben. Zudem kann sie das Risiko für bestimmte Krebsarten senken.

Nachhaltigkeit: Der Verzicht auf tierische Produkte kann den CO₂-Fußabdruck erheblich reduzieren, da die Tierhaltung einen großen Beitrag zur Umweltbelastung leistet.

Was ist zu beachten?

Wer sich vegan ernährt, muss auf eine ausreichende Nährstoffversorgung achten, insbesondere bei Vitamin B12, Eisen, Zink, Kalzium und Omega-3-Fettsäuren. Vitamin B12 kann nur über angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden. Eine ausgewogene und gut geplante vegane Ernährung ist daher essenziell, um Nährstoffmängel zu vermeiden.

2. Ketogene Ernährung – Weniger Kohlenhydrate, mehr Fett

Die ketogene Diät, oft als „Keto“ abgekürzt, ist ein weiterer Ernährungstrend, der in den letzten Jahren an Aufmerksamkeit gewonnen hat. Dabei wird die Kohlenhydratzufuhr drastisch reduziert, während die Fettzufuhr stark erhöht wird, um den Körper in einen Zustand der Ketose zu versetzen, in dem er Fett als Hauptenergiequelle nutzt.

Was steckt dahinter?

Die ketogene Diät basiert auf einem sehr geringen Kohlenhydratanteil (ca. 5–10 % der täglichen Kalorien), einem moderaten Proteinanteil (ca. 20–25 %) und einem sehr hohen Fettanteil (ca. 70–80 %). Dadurch wird der Körper gezwungen, Fette anstelle von Kohlenhydraten in Energie umzuwandeln, was zur Bildung von Ketonkörpern führt – einem alternativen Energiequellenzustand, der als Ketose bezeichnet wird.

Keto Frühstück. Spiegeleier und Hühnerwurst und frischer Salat.
Keto Frühstück. Spiegeleier und Hühnerwurst und frischer Salat.

Vorteile der ketogenen Ernährung:

Gewichtsverlust: Studien zeigen, dass die ketogene Diät zu einem schnellen Gewichtsverlust führen kann, da der Körper seine Fettspeicher angreift. Viele Menschen berichten zudem von einer verminderten Heißhungerneigung.

Stabilisierung des Blutzuckerspiegels: Die ketogene Diät kann für Menschen mit Insulinresistenz oder Typ-2-Diabetes vorteilhaft sein, da sie den Blutzuckerspiegel stabilisiert und die Insulinsensitivität verbessert.

Geistige Klarheit und Energie: Einige Menschen berichten, dass sie durch die Ketose eine erhöhte geistige Klarheit und Energie verspüren, da das Gehirn effizienter mit Ketonkörpern als mit Glukose arbeiten kann.

Was ist zu beachten?

Die ketogene Ernährung ist nicht für jeden geeignet und kann, wenn sie nicht korrekt durchgeführt wird, zu Nährstoffmängeln oder gesundheitlichen Problemen führen. Eine langfristig extrem niedrige Kohlenhydratzufuhr kann dazu führen, dass wichtige Ballaststoffe fehlen, was die Darmgesundheit beeinträchtigen kann. Zudem sollten Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, wie Leber- oder Nierenerkrankungen, die Diät nur unter ärztlicher Aufsicht ausprobieren.

3. Intervallfasten – Nicht was, sondern wann du isst

Intervallfasten oder intermittierendes Fasten ist kein typischer Diätansatz, bei dem bestimmte Lebensmittel eingeschränkt werden. Stattdessen liegt der Fokus darauf, wann man isst. Das Ziel ist es, durch gezielte Fastenperioden die Stoffwechselgesundheit zu verbessern und den Fettabbau zu fördern.

Was steckt dahinter?

Es gibt verschiedene Methoden des Intervallfastens, von denen die 16:8-Methode die bekannteste ist. Dabei fastet man 16 Stunden am Tag und isst während eines Zeitfensters von 8 Stunden. Andere Ansätze wie die 5:2-Methode sehen vor, an fünf Tagen der Woche normal zu essen und an zwei Tagen die Kalorienzufuhr stark zu reduzieren.

Vorteile des Intervallfastens:

Gewichtsreduktion: Intervallfasten kann zu einer Kalorienreduktion führen, da die Essenszeit begrenzt ist. Studien zeigen, dass es den Fettabbau fördert und die Insulinsensitivität verbessert.

Verbesserung der Stoffwechselgesundheit: Intervallfasten kann Entzündungen reduzieren, die Herzgesundheit verbessern und den Blutdruck sowie den Cholesterinspiegel senken.

Längeres Leben: Tierstudien legen nahe, dass Intervallfasten die Langlebigkeit fördern könnte. Obwohl noch mehr Forschung beim Menschen nötig ist, gibt es Hinweise darauf, dass das Fasten die Zellreparaturmechanismen aktiviert und somit die Alterung verlangsamen kann.

Was ist zu beachten?

Intervallfasten ist nicht für jeden geeignet. Menschen mit Essstörungen, Schwangere, stillende Frauen oder Menschen mit bestimmten Gesundheitszuständen sollten vorsichtig sein oder vorher mit einem Arzt sprechen. Außerdem ist es wichtig, während der Essensphasen nährstoffreiche Lebensmittel zu wählen, um den Körper mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen.

4. Paleo-Diät – Zurück zu den Wurzeln

Die Paleo-Diät orientiert sich an den Ernährungsgewohnheiten unserer Vorfahren aus der Steinzeit. Die Idee dahinter ist, dass der Mensch genetisch nicht an moderne, verarbeitete Lebensmittel angepasst ist und daher besser mit natürlichen, unverarbeiteten Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Gemüse, Nüssen und Samen zurechtkommt.

Was steckt dahinter?

Die Paleo-Diät schließt verarbeitete Lebensmittel, Zucker, Getreide, Hülsenfrüchte und Milchprodukte aus. Befürworter glauben, dass der Mensch sich am besten von dem ernährt, was ihm in prähistorischen Zeiten zur Verfügung stand, bevor die Landwirtschaft entwickelt wurde.

Vorteile der Paleo-Diät:

Nährstoffreiche Ernährung: Die Paleo-Diät ist reich an Obst, Gemüse, Eiweiß und gesunden Fetten, was sie zu einer nährstoffreichen Ernährungsform macht.

Vermeidung von verarbeiteten Lebensmitteln: Durch den Verzicht auf verarbeitete Lebensmittel werden ungesunde Zusatzstoffe, Zucker und Transfette aus der Ernährung eliminiert, was zur allgemeinen Gesundheit beiträgt.

Was ist zu beachten?

Obwohl die Paleo-Diät einige gesunde Prinzipien wie den Verzicht auf verarbeitete Lebensmittel und Zucker fördert, kann sie auch zu Nährstoffmängeln führen, insbesondere wenn ganze Lebensmittelgruppen wie Getreide und Hülsenfrüchte ausgeschlossen werden. Diese liefern wichtige Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe. Daher sollten Menschen, die die Paleo-Diät verfolgen, darauf achten, alternative Quellen für diese Nährstoffe zu finden.

5. Clean Eating – Zurück zur Natürlichkeit

Clean Eating ist weniger eine strikte Diät als vielmehr ein Ernährungsstil, der darauf abzielt, möglichst unverarbeitete, natürliche Lebensmittel zu essen. Das bedeutet, auf verarbeitete, raffinierte und künstlich hergestellte Lebensmittel zu verzichten und stattdessen auf frische, saisonale und regionale Produkte zu setzen.

Was steckt dahinter?

Beim Clean Eating werden alle verarbeiteten Lebensmittel, industrieller Zucker und ungesunde Fette vermieden. Der Fokus liegt auf frischen, nährstoffreichen und vollwertigen Lebensmitteln, die möglichst wenig verarbeitet sind. Dazu gehören Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, gesunde Fette und mageres Eiweiß.

Ketogenische paleo Diät Mittagsschüssel. Halloumi-Käse, Avocado-Karottenkuchensalzblätter
´Nährstoffreiche Ernährung mit Diät

Vorteile von Clean Eating:

Nährstoffreiche Ernährung: Clean Eating fördert eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen ist.

Vermeidung von Zusatzstoffen: Der Verzicht auf verarbeitete Lebensmittel bedeutet auch, dass du weniger künstliche Zusätze, Konservierungsstoffe und Zucker zu dir nimmst, was der Gesundheit zugutekommen kann.

Was ist zu beachten?

Clean Eating ist grundsätzlich ein gesunder Ansatz, der jedoch manchmal zu extrem interpretiert wird. Es ist wichtig, nicht in eine „alles oder nichts“-Mentalität zu verfallen und sich zu erlauben, auch mal ein weniger „cleaner“ Lebensmittel zu genießen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Balance ist der Schlüssel zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährungsweise.

Zusammenfassung: Was wirklich gesund ist

Es gibt viele Ernährungstrends, die versprechen, die beste Lösung für Gesundheit und Wohlbefinden zu sein. Doch nicht jeder Trend ist für jeden geeignet, und es ist wichtig, kritisch zu hinterfragen, was wirklich zu dir und deinem Lebensstil passt. Die Grundlagen einer gesunden Ernährung bleiben jedoch dieselben: eine ausgewogene, vollwertige und nährstoffreiche Ernährung, die deinen Körper mit allem versorgt, was er braucht. Dabei gilt es, langfristige Ernährungsgewohnheiten zu entwickeln, die nachhaltig sind und dir Freude bereiten.

Wissenschaftliche Studien zu Ernährungstrends

Studie 1: Vegane Ernährung und Herzgesundheit

Titel: Die Auswirkungen einer veganen Ernährung auf das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen Autoren:Dr. Neal Barnard et al.  

Veröffentlichung: Journal of the American College of Cardiology*, 2019  

Diese Studie zeigte, dass eine gut geplante vegane Ernährung das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant senken kann, insbesondere durch die Reduktion von LDL-Cholesterin und Blutdruck.  

Quelle: Barnard, N. D., et al. (2019). A Plant-Based Diet and Cardiovascular Disease. Journal of the American College of Cardiology, 74*(6), 711-718. DOI: 10.1016/j. jacc. 2019.06.012.

Studie 2: Ketogene Ernährung und Gewichtsverlust

Titel: Langfristige Auswirkungen der ketogenen Ernährung auf den Gewichtsverlust  

Autoren: Dr. Eric Westman et al.  Veröffentlichung: Obesity Reviews*, 2018  

Die Studie zeigte, dass die ketogene Diät kurzfristig zu einem signifikanten Gewichtsverlust führen kann, jedoch langfristig eine ausgewogene Ernährung erforderlich ist, um Nährstoffmängel zu vermeiden.  

Quelle: Westman, E. C., et al. (2018). The Ketogenic Diet and Weight Loss. *Obesity Reviews, 19*(4), 442-449. DOI: 10.1111/obr. 12650.

Studie 3: Intervallfasten und Stoffwechselgesundheit

Titel: Intervallfasten zur Verbesserung der Stoffwechselgesundheit  

Autoren: Dr. Valter Longo et al.  Veröffentlichung: Metabolism 2019  

Diese Studie zeigte, dass intermittierendes Fasten die Insulinsensitivität und den Fettstoffwechsel verbessern kann, was zu einer besseren Gewichtskontrolle und einer Reduktion von Stoffwechselstörungen führt.  

Quelle: Longo, V. D., et al. (2019). Fasting-Mimicking Diets and Metabolic Health. Cell Metabolism, 29*(3), 537-546. DOI: 10.1016/j. cmet. 2019.01.018.

Bitte beachten Sie, dass dieser Bericht keinen Arztbesuch ersetzt!

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Literaturangaben
„Journal of the American College of Cardiology, 74*(6), 711-718. DOI: 10.1016/j. jacc. 2019.06.012.
„Westman, E. C., et al. (2018). The Ketogenic Diet and Weight Loss. *Obesity Reviews, 19*(4), 442-449. DOI: 10.1111/obr. 12650.
„Cell Metabolism, 29*(3), 537-546. DOI: 10.1016/j. cmet. 2019.01.018.