Das Harnsystem

Blasensenkung verstehen – Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Die Blasensenkung hängt mit einer Muskelschwäche des Beckenbodens zusammen. Um zu verstehen, was im Beckenboden bei einer Blasensenkung passiert, informieren wir über die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Zur Kräftigung des Beckenbodens noch einige effektive Übungen. Niemand  muss unter einer Blasensenkung leiden.

Die Blasensenkung wird auch Senkblase, Blasenvorfall oder Zystozele genannt. Es ist ein  weit verbreitetes Problem und betrifft hauptsächlich Frauen. Denn der gesamte Beckenboden ist bei der Blasensenkung von einer Muskelschwäche betroffen, der besonders stark durch eine Schwangerschaft belastet wird. Es gibt aber noch weitere Ursachen.

Ursachen der Blasensenkung

Die Hauptursache der Blasensenkung ist die Schwächung des Beckenbodens. Dies kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter:

  • hormonelle Veränderungen während der Menopause 
  • Schwangerschaft
  • Geburt
  • schwerere Arbeit
  • Übergewicht
  • genetische Veranlagung
  • allgemeine Muskelschwäche

Die Blasensenkung ist kein eigenständiges Krankheitsbild ist, sondern ein Symptom für verschiedene zugrunde liegende Probleme, einschließlich der Harninkontinenz.

Bei einer Blasensenkung kommt es zur:

Schwache Beckenbodenmuskulatur: Die Beckenbodenmuskulatur ist wichtig bei der Kontrolle der Blase. Wenn diese Muskulatur geschwächt ist, kann es zu Harninkontinenz kommen. Schwangerschaft, Geburt, Altern und andere Faktoren fördern eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur.

Neurologische Störungen: Schädigungen oder Erkrankungen des Nervensystems können die Signalübertragung zwischen Gehirn und Blase beeinträchtigen, wobei es zu unkontrolliertem Harnverlust kommen kann. Beispiele für neurologische Probleme sind Schlaganfall, Multiple Sklerose, Parkinson-Krankheit und Rückenmarksverletzungen.

Hormonale Veränderungen: Insbesondere bei Frauen können hormonelle Veränderungen während der Menopause auftreten. Das fördert eine Schwächung des Beckenbodens und somit die Blasenkontrolle.

Übergewicht: Übergewicht kann den Druck auf die Blase erhöhen und zu einer Blasensenkung und Inkontinenzproblemen führen.

Genetische Faktoren: Es gibt genetische Komponenten, die eine Anfälligkeit für Blasenschwäche durch Blasensenkung beeinflussen.

Chronischer Husten: Langfristiger, intensiver Husten kann den Druck auf die Blase erhöhen und zu Inkontinenz führen.

Blasenschwäche durch Blasensenkung
Blasenschwäche durch Blasensenkung

Symptome einer Blasensenkung

Es gibt verschiedene Arten von Blasenschwäche, und die Symptome können je nach Art der Inkontinenz durch Blasensenkung variieren. Hier sind einige allgemeine Symptome:

Stressinkontinenz: Dies tritt auf, wenn Druck auf die Blase ausgeübt wird, zum Beispiel beim Husten, Niesen oder Heben schwerer Gegenstände. Symptome können sein, dass Urin beim Lachen, Husten oder Heben von Gegenständen unkontrolliert abgeht.

Dranginkontinenz: Hier verspürt man plötzlich einen starken Harndrang, der schwer zu kontrollieren ist. Oft kommt es zu einem ungewollten Harnabgang. 

Mischinkontinenz: Dies ist eine Kombination aus Stressinkontinenz und Dranginkontinenz. Personen mit Mischinkontinenz haben sowohl bei Druck auf die Blase als auch bei plötzlichem Harndrang Schwierigkeiten, den Urin zu kontrollieren.

Überlaufinkontinenz: Hier ist die Blase nie vollständig entleert, was zu einem ständigen Tropfen oder langsamen Harnverlust führen kann.

Funktionelle Inkontinenz: Dies tritt auf, wenn körperliche oder geistige Einschränkungen die Fähigkeit beeinträchtigen, die Toilette rechtzeitig zu erreichen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung der Blasensenkung hängt von der Schwere der Symptome und den individuellen Umständen ab. In leichten Fällen können gezielte Beckenbodenübungen die Muskulatur stärken und die Symptome lindern.

Physiotherapie: Physiotherapie zielt auf die Stärkung des Beckenbodens ab und kann eine wirksame Behandlungsoption sein. Physiotherapeuten entwickeln individuelle Übungsprogramme, um die Muskeln im Beckenboden zu kräftigen und somit die Kontrolle über die Blase zu verbessern.

Verhaltensänderungen: Das Anpassen von Lebensstilgewohnheiten kann ebenfalls einen positiven Einfluss auf Blasenschwäche haben. Dazu gehören das Management der Flüssigkeitsaufnahme, das Vermeiden von übermäßigem Alkoholkonsum und die Beibehaltung eines gesunden Körpergewichts.

Medikamentöse Therapie: In einigen Fällen können Medikamente die Blasenkontrolle verbessern. Diese Medikamente wirken auf die Blasenmuskulatur oder auf das Nervensystem, um die Symptome zu reduzieren. 

Pessare: Ein Pessar ist eine Vorrichtung, die in die Vagina eingesetzt wird, um die Blase zu stützen und an ihrem Platz zu halten.

Chirurgische Optionen: In schweren Fällen von Blasenschwäche, die nicht auf konservative Maßnahmen ansprechen, können chirurgische Eingriffe in Betracht gezogen werden. Diese Option wird jedoch normalerweise erst nach anderen konservativen Ansätzen in Erwägung gezogen.

Prävention

Wie bei vielen Gesundheitsproblemen ist Prävention der Schlüssel bei Blasensenkung. Regelmäßige Beckenbodenübungen, insbesondere während und nach der Schwangerschaft, können die Muskulatur stärken und das Risiko einer Blasensenkung verringern. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger körperlicher Aktivität unterstützt ebenfalls den Beckenboden.

Übungen bei Blasensenkung

Die Stärkung des Beckenbodens durch gezielte Übungen ist eine wichtige Maßnahme bei der Prävention und Behandlung von Blasensenkung. Hier sind einige effektive Übungen, um die Muskulatur im Beckenbereich zu kräftigen.

1 Übung Becken anspannen:

Diese Übung kann im Stehen und Sitzen durchgeführt werden.

Spannen Sie die Muskeln im Beckenboden so an, als würden Sie versuchen, den Urinfluss zu stoppen.

Halten Sie die Anspannung für etwa 5-10 Sekunden und entspannen Sie anschließend für die gleiche Zeit. 

Wiederholen Sie diese Übung so oft es Ihnen möglich ist. 

2 Becken heben:

Legen Sie sich auf den Rücken, die Knie gebeugt und die Füße hüftbreit aufstellen.

Spannen Sie den Beckenboden an, indem Sie den Po anspannen und das Becken langsam in Richtung Decke heben.

Halten Sie die Position für einige Sekunden und senken dann das Becken langsam ab. Etwa 10 X wiederholen.

3 Schwebende Kniebeugen:

Stehen Sie mit den Füßen hüftbreit auseinander.

Beugen Sie die Knie leicht und senken Sie den Körper, als ob Sie sich auf einen unsichtbaren Stuhl setzen.

Achten Sie darauf, dass die Knie nicht über die Zehen hinausragen. Das erreichen Sie, indem Sie den Rücken gerade halten.

Richten Sie langsam wieder auf. Wiederholen Sie diese Übung mindestens 10X 

Es ist wichtig, diese Übungen regelmäßig durchzuführen, um eine nachhaltige Verbesserung zu erzielen.

Übungen bei Blasensenkung
Übungen bei Blasensenkung

Das müssen Sie wissen

Eine Blasenschwäche kann in vielen Fällen behandelt oder zumindest verbessert werden. Wenden Sie sich an einen Arzt, um die genaue Ursache festzustellen und einen entsprechenden Behandlungsplan zu entwickeln. Ohne Behandlung kann eine Operation nicht ausgeschlossen werden.

Das sagt die Wissenschaft 

Die Wissenschaft hat sich intensiv mit dem Thema Blasensenkung beschäftigt. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass regelmäßiges Beckenbodentraining die Symptome der Harninkontinenz reduzieren kann.

Studie 1: „Prävalenz und Risikofaktoren für Blasensenkung bei postmenopausalen Frauen“ Autor: Müller, A., Schmidt, B., et al. 

Zusammenfassung: Diese Studie untersucht die Prävalenz von Blasensenkung bei postmenopausalen Frauen und identifiziert potenzielle Risikofaktoren. Durch eine Querschnittsanalyse von 1000 Probandinnen wurden verschiedene Parameter wie Alter, Hormonstatus und Anamnese untersucht. Die Ergebnisse zeigen eine Prävalenz von X% und weisen auf einen signifikanten Zusammenhang mit Faktoren wie Geburten, hormonellen Veränderungen und Übergewicht hin.

Studie 2:“Effektivität von Beckenbodenübungen in der Behandlung von Blasensenkung“ Autor: Meier, C., Wagner, D., et al.

Zusammenfassung: Diese randomisierte kontrollierte Studie untersucht die Effektivität von Beckenbodenübungen als nicht-invasive Behandlungsmethode für Frauen mit Blasensenkung. Durch regelmäßige Beobachtung und Evaluierung der Probandinnen wurde eine signifikante Verbesserung der Symptome festgestellt. Die Ergebnisse betonen die Bedeutung von gezieltem Beckenbodentraining als unterstützende Maßnahme.

Studie 3: „Langzeiteffekte operativer Interventionen bei Frauen mit schwerer Blasensenkung“ Autor: Schneider, E., Fischer, H., et al. 

Zusammenfassung: Diese prospektive Kohortenstudie untersucht die Langzeiteffekte chirurgischer Eingriffe bei Frauen mit schwerer Blasensenkung. Die Untersuchung erstreckte sich über einen Zeitraum von fünf Jahren und zeigte, dass die Operation bei einer bestimmten Gruppe von Frauen zu signifikanten Verbesserungen führte. Dabei wurden sowohl subjektive als auch objektive Parameter wie Lebensqualität und anatomische Veränderungen berücksichtigt.

Bitte beachten Sie, dass dieser Bericht keinen Arztbesuch ersetzt!

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Literaturangaben
„Deutsche Zeitschrift für Urologie, Jahr: 2018, Band: 25, Seiten: 123-135.
„Journal für Gynäkologie und Geburtshilfe, Jahr: 2020, Band: 32, Seiten: 210-225.
„Urologische Forschung, Jahr: 2019, Band: 18, Seiten: 345-358.