Inkontinenz im Alter muss nicht sein

Inkontinenz ist eine Blasenschwäche, die bereits junge Frauen erkennen lassen. Wird nicht rechtzeitig etwas dagegen unternommen, wird die Blasenschwäche mit dem Alter ausgeprägter und kann sogar den Darm betreffen. Zum Schluss bleibt nur eine Operation. Kräftigen Sie rechtzeitig Ihre Beckenorgane. Wir zeigen Ihnen zwei effektive Übungen, die keine Zeit in Anspruch nehmen.

Wer ist von einer Inkontinenz betroffen?

Besonders Frauen sind von einer muskulären Blasenschwäche und Inkontinenz betroffen. Durch Geburten, schwaches Bindegewebe oder Erkrankungen wird der Beckenboden geschwächt. Beteiligt an der Muskulatur ist die Harnblase, ein muskuläres, dehnbares Hohlorgan. Wird der Muskel nicht trainiert, verliert er an Spannkraft und Elastizität. Wie dem auch sei: Um in den fortgeschrittenem Jahren nicht darunter zu leiden, kann Beckenbodentraining in jedem Alter Abhilfe schaffen. 
In sorglosen jungen Jahren denkt niemand an spätere Blasenschwäche oder sogar an Darminkontinenz. Sollten Sie aber! Auch Männer sind von Inkontinenz durch Dickleibigkeit oder Erkrankungen betroffen. 

Was ist ein Beckenboden?

Der Beckenboden ist eine kräftige, leicht nach oben gewölbte bindegewebige Muskelplatte, die den Bauchraum nach unten abschließt. 
Im Beckenboden befindet sich die Gebärmutter (Uterus), die beweglich an drei straffen Bändern aufgehängt ist. Außerdem die Blase mit der Harnröhre und der Vagina. Mit einem Teil vom Darm und dem Anus schließt der Beckenboden nach außen ab. Mit jeder Geburt, hohem Körpergewicht und körperliche Arbeit wächst die Gefahr einer schwachen Band-Aufhängung. Die Gebärmutter senkt sich mit den Jahren immer weiter ab und nicht selten entsteht ein Gebärmutterprolaps. Das heißt: Die Gebärmutter stülpt sich um und tritt komplett aus der Scheide. Eine Operation ist dann unumgänglich.

Sind Hormone schuld an der Inkontinenz?

Während des Klimakteriums kommt es zum Abfall der Östrogene, was sich negativ auf den Urogenitaltrakt auswirkt. Es kommt zur Senkung der Gebärmutter und damit ist auch die Harnblase betroffen. Ein trainierter und kräftiger Beckenboden-Muskel wird weniger belastet als ein untrainierter Muskel. Beugen Sie vor, damit Sie nach den Wechseljahren keine inkontinenten Probleme bekommen.
Bei einem instabilen Beckenboden kommt es bei Belastung beim Husten oder Niesen zum Harnträufeln. Spätestens jetzt beginnen Sie mit Beckenbodengymnastik.

Eine leichte Übung für den Beckenboden

Welche Übungen sind für den Beckenboden hilfreich?

Bei Frauen ist spätestens während der Schwangerschaft ein Beckenbodentraining angebracht und ein Leben lange begleitet. Nur so ist eine spätere Inkontinenz zu vermeiden. Wie jeder Muskel, kann auch die Beckenbodenmuskulatur gezielt trainiert werden. Dazu reichen schon zwei Übungen, die in jeder stehenden, liegenden oder sitzenden Position ausgeführt werden kann. 

Die erste Übung:
Probieren Sie es zuerst im Stehen: Bauch einziehen, Po anspannen und die „gedachte Blase“ nach innen einsaugen. Kurz die Spannung halten und lösen. 
Um ein Gefühl dafür zu entwickeln, beginnen Sie langsam ausgeführtund nur zweimal. Erst wenn Sie eine Spannung fühlen, steigern Sie auf fünfmal. Erst nach einer längeren Pause üben Sie weiter.
Bedenken Sie, dass Sie einen schwachen Muskel trainieren, der noch keine volle Leistung bringen kann. Seien Sie geduldig.

Die zweite Übung:
Diese Übung beginnen Sie, wenn Übung eins schon gut fühlbar ist. Sonst wird der Muskel „Beckenboden“ überfordert. Diese Übung wird schnell hintereinander und kraftvoll ausgeführt. Ideal für einen flachen Bauch und überall im Stehen durchführbar. Stehen Sie gerade, mit entspannten Knien und die Füße hüftbreit auseinander. Spannen Sie nun den Po an und ziehen Ihren Bauchnabel und Blasenmuskel nach innen ein. In schneller Reihenfolge anspannen und lösen. Achten Sie darauf, dass während der Übung die Schultern locker fallen.
Natürlich gibt es noch viele Übungen, um den Beckenboden zu stärken. Aber diese beiden Übungen sind effektiv und auch für Einsteiger ideal. 

Präventivmaßnahmen bei Inkontinenz

Männer und Frauen können noch einiges mehr mit vorbeugenden Maßnahmen erreichen. Halten Sie Ihr Normalgewicht. Übergewicht hat weitreichende Folgen. Nicht nur für die risikoreichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Verschleiß der Gelenke. Sowie Bluthochdruck und Diabetes. Fettleibigkeit erhöht im Bauchraum den Druck auf alle Organe.Das Körperfett drückt bei Frauen und Männern gleichermaßen auf die Beckenorgane.

Die gesamte Muskulatur und Bänder erschlaffen und verlieren an Stabilität. Dass sich diurch Schwäche eine Harninkontinenz entwickelt, ist nicht verwunderlich. 
Besteht bereits eine leichte Inkontinenz, ist sie mit einfachen Übungen zu beheben. Im schlimmsten Fall hilft nur eine Operation. Vermeiden Sie alle Getränke, die starken Harndrang auslösen. Das ist bei jedem Menschen individuell und muss ausgetestet werden. Oftmals sind es Kaffee und Bier. 
Auch verhaltener Stuhlgang gehört zu den inkontinenten Risiken. Bevorzugen Sie eine ballaststoffreiche Kost, frisches Obst, Bewegung und täglich ausreichend Flüssigkeit. In Form von Mineralwasser oder Tee. Ständige körperliche Belastung schadet allen Organen und der Wirbelsäule. Grundsätzlich vermeiden Sie langfristig schwere Lasten zu heben oder tragen, auch wenn Sie stark und kräftig sind. Zu zweit geht alles in schonend und rückengerechter Haltung leichter. Die Kraft kommt nicht aus dem Rücken, sondern mit gerader Wirbelsäule aus den Beinen heraus. So werden auf Dauer Ihre Beckenorgane und die Muskulatur entlastet statt belastet.


Fazit: Kräftige Beckenmuskeln stärken die Beckenorgane und kräftigen die Wirbelsäule. Somit beugen Sie auch Rückenschmerzen vor.

Bitte beachten Sie, dass dieser Bericht keinen Arztbesuch ersetzt!

Literaturangaben
https://www.tellmed.ch/tellmed/Fachliteratur/Medizin_Spektrum/22_Editorial_Harninkontinenz_der_Frau_das_stille_Leiden.php
https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/harninkontinenz/